Die Namen von zwei befestigten Wegen und Plätzen, die keinen Ursprung in der früheren oder jüngeren Vergangenheit von Werdum haben, erinnern an die Verbindung des Ortes zu den Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) aus dem Westerwald. Dieser Sozialreformer hat Mitte des 19. Jahrhunderts Modelle zur Unterstützung unbemittelter Landwirte und für landwirtschaftliche Einkaufsgenossenschaften zum günstigen Einkauf von Produktionsgütern wie beispielsweise Saatgut und Düngemittel entwickelt.
Diese Idee fand auch 1914 Widerhall in dem traditionell agrarisch geprägten Werdum: Insbesondere Landwirte, aber auch Handwerker, der örtliche Lehrer und der damalige Gastwirt der heutigen Gast-wirtschaft „Freesenkroog“ waren unter den Gründungsmitgliedern der Raiffeisenbank Werdum. Die Bankstelle wurde zunächst in einem Zimmer des Gasthofes betrieben, bevor Anfang der 1950er Jahren in der Buttforder Straße (heute: White-Sail) ein eigenes Bankgebäude errichtet wurde. Dieses tat dann etwa 30 Jahre seine Dienste, bevor in den 1980er Jahre ein großzügiges Bankgebäude entstand. Gleichzeitig mit dem Gebäude entstand dann der Platz mit dem gleichen Namen, idealerweise genau gegenüber dem Platz, an dem die Raiffeisenbank gegründet wurde: dem „Freesenkroog“.
Die eigenständige Bank Werdum bestand bis 1989, als sie mit der Raiffeisenbank Wittmund fusionierte. Diese fusionierte dann nach mehreren Zwischenschritten 2000 mit der Raiffeisenbank Uplengen-Remels. Heute beheimatet das Bankgebäude neben der Filiale der Raiffeisenbank-Volksbank eG. seit etwa 20 Jahren die Tourist-Information des Heimat- und Verkehrsvereins, des örtlichen Tourismusträgers, der seit über 50 Jahren die „Fahne des Tourismus“ mit inzwischen fast 140.000 Übernachtungen jährlich in Werdum hochhält.
Die Raiffeisenstraße ist eine Wohnstraße unweit der damaligen Raiffeisenbank an der Buttforder Straße. Sie reicht bis an die Gastriege und war in den 1960er Jahren eine der ersten Wohnbaugebiete in Werdum nach dem 2. Weltkrieg. Wahrscheinlich wegen der unmittelbaren Lage am Gelände der Raiffeisenbank, an die sich nach und nach auch Gebäude der Warengenossenschaft anschlossen, hat man ihr den Namen des Gründers der modernen Genossenschaftsidee, Raiffeisen, verliehen.