Der Name Kapelle deutet darauf hin, dass es an diesem Ort einen kirchlichen Bezug gab. Einige vermuten, dass an dieser Stelle einst die erste, wahrscheinlich aus Holz gebaute Kirche von Werdum stand. Dies dürfte dann im 9. oder 10. Jahrhundert gewesen sein. Eher wahrscheinlich ist aber, dass hier noch in katholischer Zeit bis ins 16. Jahrhundert die Behausung des örtlichen Priesters und ein kleiner Andachtsort standen. In späteren urkundlichen Erwähnungen und auch Karten hat sich dann diese Bezeichnung erhalten: So wird dieser Wohnplatz 1668 „hohe Cabel“ genannt und in der Regemort-Karte einige Jahre später ist der Ort als „Kapelle, Hero Endts“ verzeichnet. Einige meinen zudem, dass wegen der Alternativbezeichnung „Warfe“ dieser Ort der nicht zuordnenbare Kirchort „Werue“ aus dem damaligen Zuständigkeitsbereich der mittelalterlichen Sendkirche Stedesdorf ist. Dies ist jedoch nicht belegbar.
Im 19. Jahrhundert wurde die Familie Janssen hier ansässig und hat den Hof bis vor einigen Jahren auch bewohnt. Pastorales Blut floss wieder auf diesem Hof durch die Verheiratung der Tochter des damaligen Pastors Oltmann Wilken Bracklo (1834-1911, Pastor in Werdum 1881-1911): Johanna Catharina Schwanhilde (1884-1968), heiratete den damaligen Hoferben Diedrich Bernhard Janssen (1879-1963). Heute ist hier der Garten- und Landschaftsbaubetrieb von Wilko Klattenberg ansässig.
Quellen und Literatur:
Balthasar Arends, Landesbeschreibung vom Harlingerland, 1684, Reprint und Bearbeitung Heinrich Reimers 1930, Neuauflage 1993
Heyko Heyken, Weinkaufsprotokolle des Amtes Esens 1554-1811, Aurich 199Rainer Hinrichs in: Friesische Heimat, Beilage des Anzeigers für Harlingerland, Ausgabe Nr. 2, 01.02.201
Ludwig Janssen, Ortssippenbuch Werdum (2 Bände), Aurich 1975
Arend Remmers, Von Aaltukerei bis Zwischenmooren, S.119, Schuster Leer 200
Günter Peperkorn, Werdum – Aus der Geschichte eines Marschendorfes, Thunum 2003
Regemort-Karte 1674/1775