Beim Verlassen des Dorfes in östlicher Richtung, bewegen wir uns schon auf einem alten Deich, dem Werdumer Altengroden. Dieser Deich, auf dem wir entlang fahren, bildet nämlich den Grundstock für die darauf erbaute Straße. Die ersten Bemühungen zur Eindeichung wird es schon ab dem 14. Jahrhundert gegeben haben, als man zusätzliches Land für die Werdumer Burgherren gewinnen wollte. Im Bereich der Burg soll es -wie auch in Wallum- einen Hafen gegeben haben, und im Gebiet zwischen dem Alten und dem Neuen Werdumer Grashaus, also mitten in der hier zuvor noch bestehenden Harlebucht, stand ein Haus eines Abkömmlings der Werdumer Burgherren, die Sieboldsburg des Siebold von Werdum, das etwa Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden ist. Nach Abschluss der Deichbauarbeiten am Werdumer Altendeich etwa um 1550 entschloss man sich recht zügig, die begonnenen Arbeiten rund um den Werdumer Altengroden zunächst bis zur heutigen Waterstraat/Schwarzehörn auf halber Strecke Richtung Altfunnixsiel fortzusetzen. Nach Abschluss der Arbeiten bis 1578, in deren Zuge auch Altharlingersiel entstanden ist, wurden die Arbeiten am Werdumer Altengroden bis 1617 bis zum heutigen Spinnereiweg und Werdumer Altengrodendeich abgeschlossen. In diesen Zeiten wurde eine Fläche gewonnen, die nochmal doppelt so groß wie die durch die Eindeichung am Werdumer Altendeich war. Während schon durch die Eindeichung am Werdumer Altendeich das Dorf Werdum –wie im Übrigen auch Wallum- den direkten Zugang zum Meer und damit seine Häfen verloren hat, verlor es durch die endgültige Eindeichung des Werdumer Altengrodens auch sein Entwässerungssiel am Weißen Floh, heute etwa in Höhe Werdumer Altengroden 8, im Altharlinger Sieltief. Weiße Floh steht dabei für „hellerer meist Acker-Boden“. Dies deutet wohl darauf hin, dass man das neu gewonnene Land recht bald für landwirtschaftliche Zwecke genutzt hat und es durch die andere Sedimentierung des ehemaligen Bodens teilweise eine hellere Farbe aufwies. Neben den genannten Domänen Altwerdumer und Neuwerdumer Grashaus entstanden hier weitere Domänen wie Klein Werdumer und Schiefes Grashaus, auf denen über mehrere Jahrhunderte Pächterfamilien das fruchtbare Land hinterm Deich auf Höfen des Staates bewirtschafteten.
Quellen und Literatur:
Rainer Hinrichs, Friesische Heimat vom 04.01.18, 400 Jahre Werdumer Altengroden
Arend Remmers, Von Aaltukerei bis Zwischenmooren, Leer 2004, S. 235f.