Wenn man betrachtet, dass die heutige Schule in Werdum am ganz anderen Ende des Dorfes liegt, verwundert einen, dass hier in der Nähe der Kirche- eine Schule gestanden haben soll. Dies ist darauf zurück zu führen, dass die Verbindung zwischen Kirche und Schule in alten Zeiten immer sehr groß war. Es liegt daran, dass die kirchlichen Gelehrten früher die einzigen waren, die sicher das Lesen, Schreiben und Rechnen beherrschten und somit auch die einzigen waren, die es weiter geben konnten. Später haben dann die Lehrer auch die Organisten- und Küsterstellen für die Kirche wahrgenommen. Für Werdum ist die erste Schule als kleines Gebäude auf dem Burggelände seit 1569 verbrieft. Seit etwa 1650 dürfte die Schule nahe der heutigen Pastorei anzusiedeln sein. Dort blieb sie als Schulgebäude für den Hauptort Werdum erhalten, bis im Jahr 1858 also vor 150 Jahren- das Gebäude errichtet wurde, nach dem der heutige Alte Schulweg seinen Namen erhalten hat. Heute kann man noch an einer im Giebel eingelassenen Platte folgenden Spruch lesen: „Lasset die Kinder zu mir kommen!“ Bis 1965 „dem Entstehungsjahr der heutigen Schule an der Gastriege- haben hier die Werdumer Kinder“ zumindest in den ersten Jahren- ihre Schulbildung genossen.
Aufgrund der Größe des Werdumer Einzugsgebietes neben Werdum gehörten noch die östlichen Grodengebiete einschließlich Altharlingersiel, Neuharlingersiel und im Westen das Seriemer Gebiet bis etwa zur Höhe Großholum-Folkertshausen dazu, im Süden reichte das Gebiet bis zum Altharlinger Sieltief, also bis Groß- und Kleinhusums- gab es in Werdum insgesamt 5 Schulen: Neben der beschriebenen Hauptschule im Kerndorf je 1 Nebenschule in Nordwerdum, Neuharlingersiel, Altharlingersiel und Werdumer Grashaus.
Durch die Einrichtung von Mittelpunktschulen in den 1960er Jahren sind die Nebenschulen aufgegeben worden.
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