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Gemeinde Werdum kauft Raiffeisengebäude

Nach einer notwendigen „Corona-Pause“ hatte der Werdumer Gemeinderat am 30. Juni allerlei Tagesordnungspunkte abzuarbeiten und es gab auch viel zu berichten. Im „Haus des Gastes“ konnte Bürgermeister René Weiler-Rodenbäck dazu mit dem erforderlichen Abstand auch einige Zuhörer begrüßen. Im Mittelpunkt stand dabei die Verabschiedung des Haushaltsplans für 2020. Nach den Regularien nutzte dann Heiko Habben die Einwohnerfragestunde um auf die Nichteinhaltung der Lärm-Ruhezeiten insbesondere beim Rasenmähen hinzuweisen und bat um die Verteilung einer entsprechenden Bürger-Info. Außerdem beklagte er die zunehmende Grundstücksversiegelung im Dorf. Ingrid Höper nutzte die Gelegenheit und wies nochmal auf die hohen Fahrgeschwindigkeiten auf der K16 ab Ortsausgang hin und bat um Prüfung und ggf. um Versetzung des Ortsausgangsschildes.
Allerhand zu berichten hatte dann der Bürgermeister. Positive Signale gibt es zum aktuellen Stand der Bürgerbeteiligung am Windpark. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „BDO“ aus Oldenburg hat den neu erstellten Prospekt bei dem Bundesamt für Finanzdienstleistungen (BaFin) vorgelegt und rechnet im Spätsommer mit der endgültigen Genehmigung. „Ich hoffe, dass wir jetzt endlich die Kuh vom Eis kriegen und wir die Bürger wie immer geplant am Windpark beteiligen können“ so der Bürgermeister, der aber bis dahin vor Euphorie warnt. „Wir waren schon häufiger ähnlich positiv gestimmt“.
Noch dauern wird die Aktivierung des freien W-LAN-Netzes über die zentralen Freizeiteinrichtungen in Werdum. Zwar ist die Anlage technisch betriebsbereit aber beim Anschluss an der Schule hapert es noch. „Ich habe mit der Samtgemeinde gesprochen und gebeten mit der EWE eine schnelle Lösung zu finden“ meinte der nicht ganz zufriedene Bürgermeister“, „die Verzögerung ist ärgerlich“.
Weiler-Rodenbäck unterrichtete die Ratsmitglieder zudem darüber, dass die Kneipphalle wegen Corona auch weiterhin geschlossen bleibt, die Hygienebedingungen sind nicht einzuhalten. Die Erneuerung der Zaunanlage am Sportplatz wird noch dauern. „Nachdem weitere Fragen geklärt sind, ist derzeit ein neuer Bauantrag auf dem Weg und die Baumaßnahme kann dann neu ausgeschrieben werden“ berichtete der Bürgermeister über „die unendliche Geschichte“. Bekanntlich sollte der Zaunneubau im August 2019 abgeschlossen sein, es wird jetzt mit einer Umsetzung frühestens im August 2020 gerechnet.
Erfreut zeigte sich der Bürgermeister, dass der Erwerb des Raiffeisengebäudes und des angrenzenden Parkplatzes demnächst vollzogen werden kann. Der im Rahmen des Dorfentwicklungsplans gestellte Förderantrag ist positiv beschieden worden und nach Vorlage des Kaufvertrags und der Vergabe der Architektenleistung zum Umbau des Gebäudes wird der Bewilligungsbescheid erstellt. „In einem ersten Schritt sind zuerst einmal energetische Maßnahmen geplant, dann wird eine Umstrukturierung der räumlichen Gegebenheiten geprüft bevor dann auch der Ausbau des Parkplatzes erfolgt“ gab er den Zeitplan vor. Die Raiffeisen-Volksbank eG. wird für die nächsten 10 Jahre als Pächterin im Gebäude verbleiben.
Zufrieden war der Bürgermeister auch mit der aktuellen finanziellen Lage der Gemeinde. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie wurden in dem seinerzeit bereits vorliegenden Entwurf noch an einigen Stellschrauben gedreht. „Wir sind logischerweise noch vorsichtiger an die Zahlen heran gegangen und haben insbesondere die Einnahmen nach unten korrigiert“ so Weiler-Rodenbäck. Der Haushalt für 2020 wird, Stand jetzt, mit einem Minus von rund 129.000 EURO enden, dürfte am Ende des Jahres aber wohl etwas positiver aussehen. Die großen Einnahmeposten sind die Gewerbesteuer mit 350.000 EURO, die Grundsteuer A mit 40.000 EURO, die Grundsteuer B mit 130.000 EURO sowie der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer in Höhe von 202.000 EURO. Dem stehen allerdings mit 31.500 EURO Gewerbeumlage und 389.600 EURO Kreisumlage sowie 252.100 Samtgemeindeumlage große Ausgaben gegenüber. Nicht in die Umlagen einberechnet wird die Zweitwohnungssteuer in Höhe von 50.000 EURO sowie die Konzessionsabgabe der EWE und die Einnahmen aus der Windkraftbeteiligung in Höhe von zusammen 61.000 EURO.
Eingeplant sind der Kauf des Raiffeisengebäudes, weitere Erneuerungsmaßnahmen an der Ortsbeleuchtung, insbesondere die weitere Umstellung auf LED. Dafür ist eine Kreditermächtigung vorgesehen und auch eine Verpflichtungsermächtigung für den nächsten Ausbauschritt des Glasfaserausbaus im Außenbereich in Höhe von 82.000 EURO ist im Haushalt enthalten.
Finanzausschussvorsitzender Jürgen Manott bemerkte, dass sich die Gemeinde in den vergangenen Jahren durch weitere nicht umlagefähigen Einnahmequellen teilweise unabhängig gemacht hat und dadurch auch keine Abstriche bei freiwilligen Leistungen machen muss. Der Gemeinderat stimmte nach kurzer Diskussion dem Zahlenwerk ebenso einstimmig zu wie auch den Über- und außerplanmäßigen Ausgaben aus 2019.
Zugestimmt wurde auch einigen kleineren Reparaturarbeiten. So ist ein Sportgerät am Fitness-Parcours defekt; der Zaun an der alten Kläranlage ist instandgesetzt worden und auch dem SV Werdum wird ein Zuschuss für den Einbau neuer Fenster im alten Vereinsheim in Höhe von 1.600 EURO bewilligt. Gemäß einer Absprache beteiligt sich auch die Samtgemeinde mit einem gleichhohen Beitrag.

 

Der Werdumer Gemeinderat verabschiedet den Haushalt 2020 in "Corona-Abstand"
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Die Gemeinde plant den Erwerb des Raiffeisengebäudes
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