„Sie haben in der Burg Edenserloog den am besten erhaltenden Kachelofen in ganz Norddeutschland und wegen seiner Unvergleichbarkeit einen extrem wertvollen Schatz“ machte Dr. Stefan Krabath nach dem Vortrag von Ulrich Cramer zum Fayenceofen im Rahmen der Herbstvorträge des Kulturvereins Werdum deutlich. „Das freut mich sehr, dafür habe ich meinen Vortrag ausgearbeitet“ entgegnete Cramer, der selbst in der Burg geboren und aufgewachsen ist.
Kulturvereinsvorsitzender Rainer Hinrichs konnte zuvor in seiner Begrüßung im Werdumer-Hof neben einigen interessierten Teilnehmern weitere Mitglieder der Familie Cramer willkommen heißen. Ebenso begrüßte er Dr. Krabath und seinen Kollegen Thorsten Becker vom Niedersächsischen Institut für historische Kulturforschung, die die Gelegenheit gerne wahrnahmen dem Vortrag zu folgen und Erkenntnisse für ihre Forschung zu gewinnen.
Ulrich Cramer hatte eine Power-Point-Präsentation vorbereitet und startete zuerst mit einer Einführung über die Burg allgemein. Ihre Entstehung ist zwar offiziell auf das Jahr 1429 datiert aber es gibt deutliche Hinweise darauf, dass zumindest die dicken Außenwände um einiges älter sind. Er zeigte auch die einzelnen Bauabschnitte des ältesten bewohnten Gebäudes im Harlingerland mit dem Sandsteinkamin und dem Seitenarm der von Hero von Werdum angebaut wurde.
„Aber das Glanzstück ist der Kamin aus dem 18. Jahrhundert mit den Bibelkachelen“ ist Cramer überzeugt. Nach einem Ritt durch die Geschichte der Fliesen- und Kachelfertigung, ausgehend von Mallorca über Italien und Frankreich bis nach Holland, insbesondere in Delft, kam er auf die Besonderheiten des Werdumer Kamins zu sprechen. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Bibelfliesen, die man häufiger u.a. im Sielhof in Neuharlingersiel, findet, ist der Kamin mit Bibelkacheln mit Motiven aus dem Alten Testament verkleidet. Die Kacheln sind größer als Fliesen, waren ein Zeichen für Wohlstand und Bildung und galten als „glasierte Predigten“. Der Referent zeigte an Hand vieler Fotos aus unterschiedlichen Blickwinkeln den Werdumer Kamin und garnierte die Erklärungen mit persönlichen Erfahrungen aus seiner Kindheit. Der gute Zustand resultiert auch von einer umfangreichen Restaurierung in den 1970iger Jahren in München, die der damalige Besitzer Peter Ehlebracht, Schlagzeuger der bekannten Musikgruppe „Insterburg und Co“, veranlasst hatte. Die einzelnen Kacheln wurde seinerzeit schon mit einem Wert von 7.500 DM taxiert.
Bis heute ist nicht abschließend geklärt aus welcher Manufaktur die Kacheln stammen. „Delft scheidet mehr oder weniger aus“ so Dr. Krabath, „dort wurden fast ausschließlich Fliesen gefertigt“. „Ich vermute eher das die Kacheln aus der königlichen Manufaktur in Braunschweig kommen“. Er wird dieser Frage nachgehen und hofft, dass er sein Ergebnis wohl in den nächsten zwei Jahren veröffentlichen kann.
In seinem Schlusswort dankte Rainer Hinrichs Ulrich Cramer für den beeindruckenden Vortrag und überreichte ihm eine kleine Aufmerksamkeit. Vortrag Ulrich Cramer Kachelofen
Werdum hat einen wertvollen Schatz
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