Was hat Werdum mit Ganderkesee zu tun? Diese Frage beantwortet Ulrich Cramer in einer spannenden Abhandlung über das Erbe der Familie derer zu Werdum. Ulrich Cramer, der in Werdum auf der Burg geboren wurde und seit vielen Jahren in Ganderkesee wohnt, beschreibt darin die bereits im 17. Jahrhundert bestehenden familiären Verbindungen zur kleinen Gemeinde in der Nähe von Delmenhorst. Lesen Sie selbst seinen kleinen Ritt durch die Jahrhunderte und verfolgen sie wie es sich so abspielte zwischen Ganderkesee bis Werdum. Der Bericht im Ostfriesland Magazin vom Dezember 2021 ist nachfolgend angefügt.
„Es ist Elisabeth (Gisberta) v. Mandelsloh zu Elmeloh, geborene Freifrau v. Werdum (* 25.06.1628, + 07.07.1710), die Schwester des bekannten Staatsmannes und Reisenden Ulrich v. Werdum. In seinem Reisejournal erzählt Ulrich v. Werdum immer wieder von seinen Aufenthalten bei seiner Schwester auf Burg Elmeloh, einem Ortsteil von Ganderkesee, zumeist im Beisein seines Bruders Alexander. Auch der älteste Bruder, Jost Balthasar (letzter Lehensinhaber der Burg und Ländereien in Roffhausen) war mit seiner Schwester sehr verbunden. Er wurde in der Kirche von Ganderkesee mit Sophie v. Bothmer getraut. Letztendlich ist auch noch der Bruder Wilhelm zu nennen der seinen Lebensabend bei seiner Schwester verbrachte und in Ganderkesee verstorben und beerdigt ist.
Die Burg Elmeloh liegt vor den Toren von Delmenhorst und wurde immer wieder bei Angriffen auf die Burg Delmenhorst, dem Sitz derer v. Oldenburg zu Delmenhorst, in Mitleidenschaft gezogen. Die Burg in Delmenhorst selber wurde nie eingenommen, Burg Elmeloh, die Versorgungsquelle, vielmals jedoch eingenommen und verwüstet Und dies immer zu eigenen Lasten. Dies führte zu dauerhaftem Geldmangel auf Burg Elmeloh.
Eine Verwandte, die Schwester von Occa Johanna v. Riperda (Ostfriesland Magazin Dezember 2021, Seite 122 – 128), Maria, lieh der Elisabeth (Gisberta) v. Mandelsloh zu Elmeloh die Summe von 21.000 Gulden. Nach dem Tode der Letzten derer v. Werdum, 1762, verlangte 1763 ein Verwandter der Riperdas, der Freiherr Assuer Jan v. Torck zu Petkum (siehe Peperkorn, Werdum, ein Marschdorf, Seite 74 + 75 ) diese Summe wegen „fehlenden, ehelichen Leibeserben“ zurück. In ihrem Testament hat Freifrau C.E.G. v. Bottlenberg, geb. v. Werdum, den Ehemann ihrer Adoptivtochter Catharina Elisabeth Cramer, geb. Wolken, den Pastor, Hofprediger und Consistorialrat Anton Wilhelm Cramer, zum Universalerben erklärt, unserem Vorfahren. – Das Testament der C.E.G. v. Bottlenberg beruht auf Rechte und Pflichten eines „Fideikommiss“. Erben konnte nur jeweils der älteste, männliche Familienangehörige. Dies sollte sicherstellen, das das Erbe ungeteilt bleibt um den Erhalt des Erbes zu gewährleisten.- Zwischen dem Kläger, Freiherr Assuer Jan v. Tork zu Petkum und dem Erben A.W. Cramer kam es zum Rechtsstreit der bis zu Friedrich dem Großen führte. Es kam zu einem Vergleich der dem Erben A.W. Cramer ein Vermögen kostete. 15.000 Gulden musste A.W. Cramer an Freiherr v. Torck direkt zahlen, weitere 15.000 in Form von Abtretungen der Heuer/Pachteinnahmen. Damit schien der Plan der Freifrau C.E.G. v. Bottlenberg hinfällig das Erbe als ganzes zu erhalten um den Fortbestand zu sichern. Im Ostfriesland Magazin Dezember 2021 wird auf den Seiten 122 bis 128 die Geschichte des Altarbildes in der Kirche zu Werdum beschrieben. Es erzählt wie der junge Pfarrer Ludwig Röntgen von Freiherr v. Torck mit Versprechungen nach Petkum gelockt wird, „da er unerwartet zu größerem Vermögen gekommen ist“. Röntgen kann jetzt seine Auserwählte, Sophie Magaretha Tischbein aus der Malerfamilie Tischbein, heiraten, kommt aber finanziell nicht über die Runden (der Rentmeister hatte im Vertrag eine Null unterschlagen) und er verlässt Petkum mit dem Ziel Esens.
Die Erben Cramer kommen trotzdem über die Runden bis die Weimarer Republik das Fideikommiss aufhebt und es zur Erbteilung zwischen Ernst Cramer und seinem Bruder Paul Cramer, unserem Großvater, kommt. 1925 wird das Resterbe (unserem Vater gehörte 1/12 des Erbes) an unseren Vater, Herbert Cramer, überschrieben. Noch kurz vorher abgeschlossene Pachtverträge und eine von Ernst Cramer aufgenommene Hypothek mussten bezahlt werden. Nur durch das Erbe unserer Mutter, Lisa Cramer geb. Fries, von einem Teil der Papierfabrik unseres Großonkels Theodor Fries in Vorarlberg, konnte die Übernahme geschafft werden. Die Papierfabrik firmiert heute unter dem Namen „Rondo“ und gehört zu den führenden Kartonagenfabriken.“


Bei der Renovierung der Kirche in den 1960/70er Jahren landeten die Totentafeln auf dem Schutt. Herbert Cramer rettete sie und gab die Totentafel der C.E.G. v. Bottlenberg an Peter Ehlebracht und sie gehört zum Inventar der Burg. Die Totentafeln von E.G. v. Mandelsloh (s.o.) und ihrem Vater Hero v. Werdum ließ, der kürzlich verstorbene Dr. med. vet. Volkhard Cramer, restaurieren und sie hängen in seinem Haus in Ganderkesee-Stenum.