HVV blickt auf 2020 zurück

„Wir sind mit einem blauem Auge davon gekommen“ resümierte Johann Pieper, der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsverein Werdum, in seinem kurzen Jahresbericht auf der Mitgliederversammlung im „Werdumer-Hof“. Er konnte dazu immerhin 20 Mitglieder und eine Reihe von Gästen begrüßen. Besonders hieß er Bürgermeister René Weiler-Rodenbäck, den Stv. Bürgermeister der Samtgemeinde Esens und Werdums Ehrenbürger Friedhelm Hass, Birthe Frankeser-Heinen, die Stv. Vorsitzende des Kurvereins Neuharlingersiel und dessen Kurdirektor Andreas Eden sowie die Vertreter der Dorfgemeinschaft, die Ehrenvorsitzende Herta Daniels und den ehemaligen Vorsitzenden Broer Immega willkommen.
Pieper blickte in seinem, wegen der Corona-Situation sehr kurzen, Rückblick  auf das so sehr von der Corona-Pandemie beherrschte Tourismusjahr 2020 zurück. Das Jahr war geprägt von den Schutzmaßnahmen gegen das Covid-19 Virus, dass für das Beherbergungsgewerbe rund 4 Monate durch das verordnete Beherbergungsverbot quasi einem Berufsverbot gleichkam. Zwar war die Sommersaison sehr gut aber die Gäste- als auch die Übernachtungszahlen konnten natürlich nicht mehr das Niveau der Vorjahre erreichen. Um 9% bzw. 11% sanken die vergleichbaren Parameter Pandemie bedingt. Mit einem bis dato völlig unbekannten Lock-Down mit den daraus resultierenden Auswirkungen wurden u.a. die Vermieter, die Gastronomie und die Veranstaltungsbranche schwer getroffen und vor große wirtschaftliche Herausforderungen gestellt. „Insbesondere die Gastronomie leidet darunter bis heute“ so der Vorsitzende, „zeitweise gar kein Umsatz, dann mit großen Einschränkungen und das alles mit weniger Fachpersonal“ bescheinigte Pieper dem Gastgewerbe die verzwickte Lage.
Auch der HVV hatte mit geringeren Einnahmen des Gästebeitrags zu kämpfen. „Wir haben uns eine hohe  Ausgabendisziplin auferlegt und uns mit verschiedenen Maßnahmen wie die Schließung von Einrichtungen und Kurzarbeit der Mitarbeiter über Wasser gehalten“ so Pieper. „Die allermeisten unserer Gäste sind trotz der besonderen Umstände sehr zufrieden nach Hause gefahren, weil hier in Werdum die Rahmenbedingungen stimmen und wir auch gute Gastgeber sind“ resümierte der HVV-Chef.

In kurzen Grußworten dankte Neuharlingersiels Kurdirektor Andreas Eden für die stets gute Zusammenarbeit und lobte das gute persönliche Verhältnis unter den Beteiligten. Er wies auf  die großen Investitionen, die derzeit in Neuharlingersiel umgesetzt werden, mit denen Neuharlingersiel noch attraktiver werden wird, was letztlich für die ganze Region von Vorteil ist,.
Bürgermeister René Weiler-Rodenbäck dankte den Verantwortlichen des HVV für ihre stete Einsatzbereitschaft in dem schwierigen Jahr. Ein besonderes Lob sprach er den Mitarbeitern der Tourist-Information, die zusammen mit ehrenamtlichen Helfern im Frühjahr 2021 sehr zum Vorteil der Werdumer Vermieter und Gewerbetreibenden ein Corona-Testzentrum einrichteten und den Gästen ermöglichten direkt vor Ort sich testen zu lassen.

In seinem Bericht ging Pieper auch auf den Haustierpark ein. Der Arche-Park, im Frühjahr 2020 nach der verordneten Schließung noch Sorgenkind, wurde dann über die Sommermonate zum „Corona-Gewinner“ und konnte am Ende des Jahres 169.000 Besuchern sogar einen neuen Besucherrekord vermelden. Besonders freute sich der HVV-Chef über den großen Zuspruch der vielen Haustierparkfreunde, die in der sehr schwierigen Zeit mit vielen kleinen und großen Zuwendungen den finanziellen Druck minderten. Auch die Anzahl der Paten stieg enorm, sie halfen ebenfalls gut über die Runden zu kommen.  „Der Haustierpark ist für Werdum der größte Besuchermagnet; viele Urlauber lernen Werdum erst durch den Haustierpark kennen und lieben“ stellte der Vorsitzende fest und deshalb sei die Existenz des Parks auch für den Ort so wichtig.

Glück hat die Gemeinde gehabt als sie im Frühjahr 2019 einen Gutschein der EU gewann mit dem die technische Ausstattung für ein kostenloses und freies W-LAN-Netz über die meisten Freizeiteinrichtungen im Dorf gespannt werden kann. Diese Maßnahme wurde dann im Sommer 2020 auch realisiert. „Seitdem hören wir keine Klagen mehr über schlechte Internetanbindung.

Den Bericht für den Heimatpflegebeirat hatte Kulturvereinsvorsitzender Rainer Hinrichs schriftlich erstellt und wurde den Anwesenden als Tischvorlage zur Verfügung gestellt. Auch die Gewinn- und Verlustrechnung lag den Teilnehmern vor, sodass der Geschäftsführer auch bei diesem Tagesordnungspunkt auf das wesentliche beschränken konnte. Die Kassenlage des Vereins ist trotz der Krisensituation sehr erfreulich. So konnte auch in 2020 erneut ein Überschuss vermeldet werden. Mit Ausgabensenkungen in Höhe von fast 45.000 €  konnten die Einnahmenminderungen insbesondere beim Gästebeitrag kompensiert werden und durch den guten Ertrag aus dem Haustierpark konnte der stattliche Überschuss erwirtschaftet werden.  Kassenprüfer Matthias Brückner, der zusammen mit Bettina Bender die Kasse im Vorfeld geprüft hatte,  attestierte dem Vorstand eine einwandfreie Kassenführung, woraufhin der Vorstand dann auch einstimmig entlastet wurde.

Wichtig war die avisierte Satzungsänderung, die u.a. eine bevorstehende Einstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers möglich macht. Die Mitglieder stimmten der vorgeschlagenen Änderung dann auch einstimmig zu. Vor den anschließenden Wahlen verabschiedete Johann Pieper den bisherigen Kassenwart Rainer Hinrichs. „Du warst bei uns als Stimme für die Kultur und die Heimatpflege immer wichtig“ so Pieper, der die Rückzug bedauerte. Mit einem Bild und einem Werdum-Gutschein dankte Pieper dem scheidenden Vorstandsmitglied für seine über 12-jährige Mitarbeit. Zur Wahl standen dann Hans-Bernd Wempen und Matthias Brückner als ordentliche Vorstandsmitglieder. Beide wurden einstimmig gewählt. Mit Klaus Becker wurde zudem ein neuer Kassenprüfer gewählt.
In einem kurzen Ausblick auf die kommenden Monate zeigte sich Pieper vorsichtig optimistisch. „Wir setzen weiter auf eine Qualitätsverbesserung setzen statt auf mehr Masse“ so die Zielrichtung des Vereins. Bürgermeister René Weiler-Rodenbäck informierte die Versammlung darüber, dass die Gemeinde beschlossen hat, das das bisherige Raiffeisengebäudes zum neuen „Haus des Gastes“ entwickelt wird. „Dort wird dann die zentrale Anlaufstelle für unsere Gäste mit der Tourist-Information, der Bankstelle, dem Dorftreff für die Vereine und möglichst auch mit einem kleinen Café eingerichtet“ so der Bürgermeister. Das bisherige „Haus des Gastes“ geht in private Bewirtschaftung über und wird wie bereits kommuniziert in „Ankerplatz Werdum“ umbenannt.
Mit dem Hinweis, dass seitens der Gemeinde geplant sei den seit 2013 unveränderten Gästebeitrag ab 2022 anzupassen und mit einem Appell mit zu helfen die Impfkampagne in Deutschland aktiv zu unterstützen beendete Pieper die besondere Mitgliederversammlung. „Es ist in unserem ureigensten Interesse, dass gerade das Reise- und Urlaubsgeschäft störungsfrei laufen kann, davon profitieren alle und deshalb sollten alle Beteiligten in dem Gewerbe auch selbst für die notwendige Sicherheit sorgen“.