Mittlerweile ist es drei Wochen her, seitdem die Raiffeisen-Volksbank eG. ihre Filiale in Werdum geschlossen hat, so langsam nimmt die Zahl der Kunden ab, die in die Tourist-Information kommen um nach den Öffnungszeiten der Bank zu fragen. Nach über 100 Jahren hat Werdum keine Bank mehr, darüber sind viele treue Raiffeisenkunden maßlos enttäuscht und fühlen sich auch nicht wertgeschätzt (mehr).
„Es heißt doch immer „Einer für alle, alle für Einen“, aber dieser Leitspruch des Genossenschaftsdenkens hat heutzutage wohl nicht mehr den Stellenwert bei den Bänkern“ so ein lebenslanger Kunde. Vor allem hat die Kurzfristigkeit vielen missfallen und auch das Argument, dass die Kundenfrequenz im Servicebereich rückläufig sei und das die Nutzung sich in Werdum in den letzten Jahren laufend verringert habe, halten die meisten für vorgeschoben. Nach der Schließung der Filiale in Burhafe ist der Andrang deutlich größer geworden, wie viele, die schon oft in einer langen Schlange vor dem Schalter gewartet haben, bestätigen können. Die Älteren kommen auch mit den Automaten nicht gut zurecht, sie haben vorher schon oft Hilfe gebraucht und sind jetzt aufgeschmissen. Auch der Hinweis künftig die Servicestelle in Wittmund zu nutzen kommt in Werdum nicht gut an. „Ich komme nicht allzu oft nach Wittmund aber 2 – 3 mal in der Woche nach Esens, da kann ich besser die Bank wechseln“ ist eine Überlegung von nicht ganz wenigen Kunden. Gleiches gilt für Gewerbekunden, die geschäftlich Kleingeld brauchen bzw. einzahlen.
Auch der Hinweis auf Online-Banking erreicht diejenigen nicht, die mit dem Internet nicht so vertraut sind. Wie sollen sich vor allem ältere Kunden, die bisher nicht digital unterwegs sind, sich selbstständig online freischalten? Da hat sich jemand offensichtlich ziemlich wenig Gedanken gemacht.
„Wir haben schon erwartet, dass die Bank ihr Serviceangebot nicht nur auf die Bankfiliale in Wittmund beschränkt sondern auch hier vor Ort zumindest für eine Übergangszeit ihren Kunden Hilfestellung gegeben hätte, wenigstens ein Postkasten hätte doch angebaut werden können“ erklärt Bürgermeister René Weiler-Rodenbäck, der ebenfalls erst Ende Juni von der Schließung erfahren hat. „Aber leider hatte die Gemeinde, trotz des weiter laufenden Mietvertrags, keinerlei Einfluss und bedauert die Entscheidung sehr“ so der Bürgermeister, der sich mehr Verständnis für treue Kunden gewünscht hätte.
